VELOPLAN 2/2025 – Editorial

Schwerpunkt: Technologie

Die große Entlastung

Laut einer im Februar des vergangenen Jahres im Journal of Transport Geography erschienenen Studie verursachen Autos einen von 34 Todesfällen. 1.670.000 Menschen fallen den Nutzer*innen der schweren Fahrzeuge damit jedes Jahr zum Opfer. Noch erschreckender ist meiner Ansicht nach die Gesamtbilanz. Seit der Erfindung des Autos sind bei Unfällen zwischen 60 und 80 Millionen Menschen von Autofahrer*innen aus dem Leben gerissen worden (kleine Randnotiz: Wenn Ihnen die drastische Formulierung aufgestoßen sein sollte, möchte ich Ihnen den Artikel ab Seite 40 ans Herz legen). Diese Zahl liegt in derselben Größenordnung wie die der Todesopfer des Zweiten Weltkriegs. Der Radverkehr zählt mit dem Fußverkehr und anderen Formen der Mikromobilität zu den vulnerabelsten Verkehrsarten.
Die ungefährlichsten (und ökologischsten) Autofahrten sind jene, welche die Menschen gar nicht erst unternehmen. Für die Fahrten, die dennoch stattfinden, gibt es jedoch glücklicherweise Anlässe, ein Stück weit optimistisch zu sein. Wie Sie in diesem Heft lesen können, kommt Technologie im Konfliktfeld Auto vs. Fahrrad bereits an verschiedenen Stellen zum Einsatz. So dokumentieren Sensorfahrräder Überholvorgänge und gefährliche sowie baufällige Abschnitte in der Infrastruktur, und smarte Ampelsysteme können nicht nur den Verkehrsfluss optimieren, sondern bereits abbiegende Busse vor Radfahrer*innen mit Vorrang warnen.

Technologie birgt auch das Potenzial, neue Pro-bleme zu schaffen (wie das Beispiel der Navigationssysteme auf Seite 30 zeigt). Besonders viel Hoffnung darf man aber für den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Radverkehrssektor haben. Die zunehmend präsente Schlüsseltechnologie KI wird in einigen oben geschilderten Anwendungen genutzt und sorgt dort dafür, einfacher mehr Daten verarbeiten zu können. KI ist bekannterweise sehr fähig, schnell zu arbeiten und kaum wahrnehmbare Muster zu erkennen. In den hier im Heft vorkommenden Anwendungen hat sie vor allem einen Vorteil: Sie entlastet die Handlungsträger in ihrer Tätigkeit und spart Personalkosten und Kapazität ein. In Zeiten des Fachkräftemangels, der an vielen Stellen auch die Radverkehrsberufe betrifft, dürfte dieses Angebot viele Kommunen und Co. hellhörig werden lassen.

Vielleicht hilft auch Ihnen bald schon eine KI dabei, Fördermittelanträge zu stellen, Routenführungen zu optimieren und eine Mobilitätskampagne zu entwickeln. Bis dahin hoffe ich, dass wir mit dieser Ausgabe von Veloplan zumindest Ihre natürliche Intelligenz mit gut recherchierten Informationen aus dem Schwerpunktthema Technologie befeuern können. Zusätzlich zum Printmagazin und zu unserer Website wollen wir das künftig auch im sozialen Netzwerk LinkedIn tun. Ich möchte Sie daher herzlich einladen, uns dort zu folgen und unter den Beiträgen mit uns und miteinander zu diskutieren. Wenn Sie interessiert sind, können Sie dem untenstehenden QR-Code folgen.

Ende Juni bietet sich zudem die Möglichkeit, uns persönlich kennenzulernen oder wiederzutreffen. Auf der Fachmesse Eurobike finden Sie unseren Stand (L04) in Halle 8, in direkter Nähe zur Pink Stage und der Ausstellungsfläche der Eurobike Awards. Ich würde mich freuen, ein paar von Ihnen dort begrüßen zu dürfen.

Ihr Sebastian Gengenbach – sg@fwv.de

Das VELOPLAN Fachmagazin für Radverkehr und Mikromobilität adressiert folgende Leserzielgruppen:

  • Mitarbeiter in der kommunalen (Rad-)Verkehrsplanung
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