VELOPLAN 4/2022 – Editorial
Schwerpunkt: Stadt
Urbane Zukunft
Mit dieser Ausgabe feiert Veloplan bereits seinen dritten Geburtstag. Nachdem wir das Fachmagazin für Radverkehr und Mikromobilität im Dezember 2019 aus der Taufe gehoben hatten, erreichte uns immer wieder Leser*innen-Feedback, das sinngemäß lautete: „Eure Praxisbeispiele sind interessant, haben aber mit meiner Situation und Aufgabe im ländlichen Umfeld oder einer kleinen Gemeinde wenig zu tun.“ Wir nahmen uns diese Kritik zu Herzen und haben uns seitdem ins Pflichtenheft geschrieben, mit Veloplan regelmäßig auch Themen aufzugreifen, die den Mobilitätswandel mit Fahrrad, Scooter & Co. außerhalb der Stadtgrenzen beleuchten. Diese Ausgabe zum Schwerpunktthema „Stadt“ ist nun die Ausnahme von dieser Regel. Die Urbanisierung ist ein globaler Megatrend, der sich vor allem auch in den dicht besiedelten mitteleuropäischen Ländern in konkreten Zahlen ablesen lässt. In Deutschland leben knapp 78 Prozent der Menschen in Städten. Rund jede*r Dritte wohnt hierzulande in einer der 79 Großstädte. Noch bis vor Kurzem hieß es, dass der ländliche Raum im kommenden Jahrzehnt bis zu einem Drittel seiner Bevölkerung verlieren würde. Mag sein, dass diese Zahl durch jüngere Entwicklungen nicht ganz so dramatisch ausfallen könnte, aber der oder die typische deutsche Bürger*in der Zukunft ist dennoch zweifellos primär ein Stadtmensch.
Während der ländliche Raum in den kommenden Jahren deshalb wohl weiterhin darum kämpfen wird, seine Infrastrukturen zu bewahren, stellt die Urbanisierung auch die Städte vor riesige Herausforderungen. Denn ein Wesensmerkmal von Städten ist deren begrenzter Raum. Während die Städte einwohnermäßig wachsen, lassen sich Verkehrswege, öffentliche Flächen und Nahverkehrsmittel nicht mal eben so vergrößern. Vom Problem des limitierten Wohnraums mal ganz abgesehen.
Als Fachmagazin für Radverkehr haben wir auf diese Herausforderung natürlich eine Lösungsantwort parat. Doch auch die Entscheider*innen in Politik und Verwaltung erkennen zunehmend, dass ein Ausbau der Fahrradinfrastruktur und ein Rückbau der Flächen für den motorisierten Individualverkehr ein wesentlicher Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen sein können. Dabei ist diese Einsicht längst keine Frage von parteipolitischer Grundhaltung mehr, wie unser Autor Tim Farin beim Blick zu unseren belgischen Nachbarn festgestellt hat.
Ihr Markus Fritsch – mf@veloplan.de
Das VELOPLAN Fachmagazin für Radverkehr und Mikromobilität adressiert folgende Leserzielgruppen:
- Mitarbeiter in der kommunalen (Rad-)Verkehrsplanung
- politische Entscheider in Bund, Länder und Kommunen
- Radverkehrsbeauftragte in Betrieben und
- Wohnungsbaugesellschaften
- Anbieter von Infrastrukturlösungen rund um den Radverkehr
- Dienstleister für urbane Logistik
- Anbieter von Sharing-Systemen
- NGOs und NPOs zu Radverkehr und Nachhaltigkeit
- Verkehrsbetriebe
- Agenturen, Berater, Architekten, Ingenieur- und Planungsbüros
- Fahrradhersteller