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Der parlamentarische Abend Vivavelo bewies nicht zuletzt durch die Anwesenheit von Bundesverkehrsminister Wissing, welchen hohen Stellenwert das Fahrrad in Deutschland hat. Die Veranstalter*innen verwiesen aber auch auf Handlungsfelder, denen politisch und branchenintern begegnet werden muss. (erschienen in VELOPLAN, Nr. 02/2022, Juni 2022)


Am 7. April veranstalteten der Verbund Service & Fahrrad (VSF), der Bundesverband Zukunft Fahrrad und der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) den parlamentarischen Abend Vivavelo. In der Landesvertretung Nordrhein-Westfalens in Berlin kamen hochrangige Vertreter*innen aus Industrie und Politik zusammen.
Darunter befand sich auch Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing, der die wichtige Stellung des Verkehrsmittels Fahrrad in einer Keynote bestätigte. Darin erkannte er Nachholbedarf in den politischen Rahmenbedingungen an, berichtete von eigenen Erfahrungen mit fehlenden Radwegen und betonte, dass selbst eine kleine Lücke einen kilometerlangen Radweg entwerten könne.
Seitens der Gesetzgebung gibt es einiges zu tun. Ein wichtiger Treiber für die Branchenentwicklung ist das Leasing von Diensträdern. Dies müsse mit eigenständigen Gesetzen stabilisiert werden. Auch die finanziellen Förderungen von Infrastruktur müssen stetig und damit für die Planung verlässlich sein. „Damit sich der Fahrrad- und E-Bike Boom fortsetzt, wollen wir, dass die Politik die Nutzung unserer Produkte fördert, und dies tut sie am besten, indem sie Radinfrastruktur und lückenlose Radnetze fördert. Deshalb begrüßen wir das Versprechen des Bundesverkehrsministers, das Sonderprogramm Stadt & Land über 2023 hinaus zu verstetigen“, so Burkhard Stork, Geschäftsführer des ZIV.
Als weitere Herausforderung gilt fehlendes Personal in der Radverkehrsplanung, aber auch im Tiefbau, der Entwicklung von Infrastruktur und dem Fahrradhandel. Im Pressegespräch vor der Veranstaltung verwiesen die Verbände auf zwei weitere förderungswürdige Themen: intermodale Mobilität und die betriebliche Verkehrsteilnahme mit Mobilitätsbudgets.
Weitere Einblicke in Industrie, Dienstleistung und Handel wird es am 22. und 23. September beim Vivavelo-Kongresses im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin geben.

V. l.: Dirk Zedler (BVZF), Burkhard Stork (ZIV), Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing, Staatssekretär Dr. Hendrik Schulte, Uwe Wöll (VSF)Foto © Bernd Lammel – Telef.: +49 (172) 311 4885 – DEU / Berlin / 2022 /

Bild: Bernd Lammel

Am 8. April wurde in Berlin das VeloLab vorgestellt. Die mit Bundesmitteln geförderte digitale und analoge Plattform soll Innovationen im Radverkehr voranbringen. (erschienen in VELOPLAN, Nr. 02/2022, Juni 2022)


Im VeloLab sollen sich die Kommunen, die Wissenschaft, die Zivilgesellschaft und die (Fahrrad-)Industrie mit dem Ziel austauschen, das Verkehrsmittel Fahrrad in Deutschland zu stärken. Dazu sollen Produkte, Dienstleistungen sowie Infrastruktur entwickelt werden. Neben konkreten Projekten sollen Veranstaltungen und Workshops wichtige Akteure vernetzen und zwischen ihnen vermitteln. Diese werden im Laufe des Jahres in digitaler Form und an verschiedenen Orten in ganz Deutschland stattfinden. Im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans wurde das Projekt vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit 448.000 Euro gefördert.
„Das VeloLAB soll ein lebhafter Ort für alle sein, die etwas bewegen wollen und an die Kraft der Zusammenarbeit glauben. Gemeinsam erschaffen wir die Plattform für alle Mitstreiter*innen, um den Radverkehr zum Hauptverkehrsmittel für alle Wege unter 10 km in Deutschland zu machen“, so Isabell Eberlein, Geschäftsführerin der Velokonzept GmbH und Projektleiterin des VeloLab.

Event voller Innovationsgeist

Die von Projektleiterin Eberlein moderierte Eröffnung Anfang April sollte zeigen, was das Projekt künftig leisten können soll. Über 100 Gäste lauschten den Gesprächsrunden und Vorträgen im Berliner Motion.Lab.
Die Veranstaltung eröffnete der Parlamentarische Staatssekretär Oliver Luksic, der im Anschluss mit Thorsten Heckrath-Rose, dem CEO von Rose-Bikes, und Elisabeth Felberbauer, CEO von Bike Citizens, über aktuelle Herausforderungen für das Verkehrsmittel Fahrrad diskutierte. In Reverse-Pitches präsentierten Ver-treter*innen von Kommunen und Verbänden Probleme statt Lösungen, über die dann offen diskutiert wurde. User-Experience-Designerin Lieke Ypma rundete das Programm mit dem Thema „Scheitern als Mutter der Innovation“ ab.
Die Plattform hat auch eine digitale Komponente. Auf der VeloLab-Website (www.velolab.de) stehen Interessierten und potenziellen Mitgliedern künftig Informationen und Neuigkeiten aus dem VeloLab zur Verfügung. Sie dient außerdem als interne Austauschplattform für Projektbeteiligte.

Wie es mit dem Radverkehr vorangeht, diskutierten der Parlamentarische Staatssekretär Oliver Luksic (l.), Rose-CEO Thorsten Heckrath-Rose (2.v.l) und Elisabeth Felberbauer (CEO Bike Citizens, 3.v.l). Projektleiterin Isabell Eberlein (r.) moderierte das Event.

Bilder: Velokonzept