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44 Prozent der Emissionen wären vermeidbar

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zeigt in einer neuen Studie, wie groß das Einsparpotenzial ist, wenn Autos durch elektrische Leichtfahrzeuge ersetzt werden. Die vielen verschiedenen Fahrzeugtypen meistern viele Anwendungsszenarien sehr energieeffizient. (erschienen in VELOPLAN, Nr. 02/2022, Juni 2022)


Wer bei jedem täglichen Weg das Auto nutzt, schießt in vielen Fällen mit Kanonen auf Spatzen. Angemessener wären oftmals elektrische Leichtfahrzeuge (Light Electric Vehicle – LEV). Die Modellrechnung, die das DLR im März veröffentlichte, attestiert den diversen Vehikeln ein großes Potenzial dafür, die bei Pkw-Fahrten verursachten Emissionen zu vermeiden. Für die Modellierung griffen die Macherin-nen der Studie auf eine ganze Bandbreite an Fahrzeugen zurück (siehe Kasten), die allesamt bereits auf dem Markt waren oder zumindest in Pilotprojekten getestet wurden. Um zu wissen, welche Fahrten überhaupt ersetzt werden können, nutzte das DLR statistische Daten der Studie Mobilität in Deutschland von 2017. Zur Berechnung der eingesparten Treibhausgase gingen die Forscherin-nen für jede ersetzbare Autofahrt davon aus, dass jeweils das optimale LEV im Hinblick auf Emissionen im Lebenszyklus als Alternative genutzt wurde. Der Bedarf unterscheidet sich im Alltag schließlich auch, je nachdem wie viele Menschen und wie viel Gepäck mitgenommen werden und wie viel Strecke zurückgelegt werden soll.
76 Prozent der Autofahrten könnten laut der Studie durch LEVs ersetzt werden. In Bezug auf die gefahrene Strecke könnten Autos dadurch in Zukunft nur noch die Hälfte der jetzigen Kilometer zurücklegen. Im Schnitt sparen die LEVs gegenüber den Autos 88 Prozent der Treibhausgas-Emissionen ein. Pro Jahr könnten in Deutschland so 57 Millionen Tonnen CO2, 44 Prozent der durch Autos verursachten Emissionen, eingespart werden. Als entscheidenden Faktor, wie groß der Fußabdruck der elektrischen Fahrzeuge ist, identifizierten die Macher*innen der Studie die Größe und Kapazität der Batterie.
Nicht nur bei den Emissionen sind die LEVs überlegen. Weil sie etwa weniger Platz zum Parken benötigen, belegen sie auch weniger öffentlichen Raum. Das Potenzial der Leichtfahrzeuge ist laut den Studienergebnissen insgesamt sehr groß. Um es zu nutzen, müssen die Regulierung verändert und die Infrastruktur angepasst werden. Auch finanzielle Anreize und die Internalisierung externer Kosten müssen thematisiert werden.

Genutzte Fahrzeugtypen im Modell:

– E-Scooter
– Pedelecs
– S-Pedelecs
– Mopeds
– Motorroller
– Microcars bis 45/90/125 km/h


Bild: stock.adobe.com – Achim Wagner