von Prof. Dr. Claudia Kemfert

„Wir sind an einem Wendepunkt“, meint Prof. Dr. Claudia Kemfert. Die mehrfach ausgezeichnete Spitzenforscherin und gefragte Expertin sieht aktuell ein Momentum für einen echten Wandel. Dafür sei es höchste Zeit und wir alle seien gefordert, unseren Beitrag zu leisten. (erschienen in VELOPLAN, Nr. 04/2020, Dezember 2020)


„Freitag demonstrieren, am Wochenende diskutieren und ab Montag anpacken und umsetzen.“ So lautet der appellierende Untertitel des im April dieses Jahres erschienenen Buchs von Dr. Claudia Kemfert. Die renommierte Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit leitet seit 2004 die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und liefert in ihrem Buch eine Fülle von belegten Informationen und eine Vielzahl praktischer Handlungsanleitungen. Für diejenigen, die Zahlen, Daten und Fakten, Orientierung und Argumentationshilfen suchen, ist das Buch eine wunderbare Anleitung. In rund 120 Fragen und Antworten werden Zusammenhänge erläutert und immer wiederkehrende Vorurteile und Frames aufgegriffen. Online gibt es zusätzlich eine umfangreiche Sammlung von Quellenangaben. „Welche Vision 2050 könnte uns antreiben?“, fragt Claudia Kemfert und liefert dazu inspirierende Ideen und 53 Handlungsempfehlungen oder besser gesagt Aufgaben für den praktischen Alltag sowie das soziale und berufliche Umfeld. In ihrem Credo zitiert sie den Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-Moon aus dem Jahr 2015: „Wir sind die erste Generation, die globale Armut abschaffen, und wir sind die letzte Generation, die den Klimawandel aufhalten kann.“ Ihre persönliche Aufforderung: „Packen wir’s an! Fang klein an, aber fang an!“

Es sei Zeit „aufzuräumen und ein paar Spielregeln aufzustellen“, schreibt die Klimaökonomin Dr. Claudia Kemfert in ihrem Buch und arbeitet dazu mit einer Vielzahl von Daten und leicht verständlichen Bildern. „Mit einem schicken Tuning der SUVs und ein bisschen Runterdrehen der Ölheizung ist es nicht getan.“ Zur einfachen Wahrheit gehöre, dass die Sektoren Energiewirtschaft, Gebäude und Verkehr „vollständig dekarbonisiert“ werden müssen.


Mondays for Future: Freitag demonstrieren, am Wochenende diskutieren und ab Montag anpacken und umsetzen. | von Prof. Dr. Claudia Kemfert | Murmann Publishers GmbH | 1. Auflage April 2020 | 195 Seiten | ISBN 978-3-86774-644-1| 18,00 Euro


Bilder: Murmann Publishers, Christian Frey

Der Bund fördert sieben Professuren für Radverkehr. Ein längst fälliger Schritt zur Weiterbildung und Vergrößerung der Chancengleichheit des Verkehrsträgers Fahrrad. Die Fakultäten verstehen sich als Teamplayer und wollen ein neues Kompetenznetzwerk aufbauen. (erschienen in VELOPLAN, Nr. 04/2020, Dezember 2020)


Es war ein Mix aus Alltagstest und Werbetour für ihre neuen Studiengänge: Rund 1.500 Kilometer sind 120 Wissenschaftler mit ihren Studenten in den vergangenen Wochen kreuz und quer durch Deutschland geradelt. Auf ihrer Staffeltour von einer Universität zur nächsten testeten sie die Radinfrastruktur, sprachen mit Politikern, Verkehrsexperten und Unternehmen über ihren Ausbau und entwickelten Ideen für gemeinsame Projekte. Ihr Fazit: sehr durchwachsen. Radfahren in Deutschland reicht aus Sicht der Experten von gut bis mies. Das ist keine Überraschung. Schließlich sollen sie dafür sorgen, dass es besser wird.

Übergabe des Staffelstabs in Frankfurt. Die Vertreter der sieben Radverkehrs-Studiengänge wollen eng zusammenarbeiten. Im Sommer haben sie auf einer Radtour durch Deutschland das Netz genau untersucht.

Sieben Stiftungsprofessuren „Radverkehr“

Das BMVI finanziert mit 8,3 Millionen Euro sieben Stiftungsprofessuren „Radverkehr“ an ihren Fakultäten. Mit dem Geld sollen sie in den kommenden fünf Jahren die Rahmenbedingungen für Radfahrerinnen und Radfahrer verbessern, Daten liefern und den dringend benötigten Nachwuchs an Planern und Planerinnen für Städte, Kommunen und Ingenieurbüros ausbilden. Der Bedarf an Fachkräften ist riesig. Viele Stellen für Radverkehrsplaner bleiben oft monatelang, manche jahrelang unbesetzt, weil die Bewerber fehlen. Das sollen die Absolventen der neuen Masterstudiengänge ändern. Die TH Wildau und die Frankfurt University of Applied Sciences haben mit Jana Kühl und Dennis Knese bereits eine Professorin und einen Professor berufen. Die übrigen wollen in den kommenden sechs bis zwölf Monaten nachziehen. In Frankfurt am Main beginnen die ersten Veranstaltungen bereits im Wintersemester. Neben der Ausbildung der Studenten ist die Weiterbildung von Planern und Ingenieuren ein wichtiges Standbein. Das Spezialisierungsstudium für Bau- und Verkehrsingenieure hat die Schwerpunkte Simulation, Reallabor und Transformation. Das klingt nüchtern, birgt aber viel Zündstoff.

Jana Kühl ist seit 1. November Professorin für Radverkehr an der Ostfalia Hochschule in Salzgitter.

Wuppertal ist eine echte Herausforderung für Radverkehrsplaner. Die bekannte Nordbahntrasse markiert den Beginn einer neuen Ära.

Verkehrsplanung auf neuen Rädern

Professor Felix Huber, Dekan an der Bergischen Universität Wuppertal, sagt: „Wir stellen Waffengleichheit in der Methodik her.“ 80 Jahre habe die Verkehrsplanung die Netze rein vom Auto her gedacht. Privatwagen durften die direkte Strecke fahren. Fußgänger und Straßenbahn wurden auf Restflächen verwiesen oder unter die Erde verbannt. Radfahrer bekamen nur die Restflächen und sie wurden auch bei den Regelwerken schlicht vergessen. „Viele Regelwerke wie etwa der Level of Service (LOS) existieren für Radverkehrsanlagen gar nicht“, so Professor Huber. LOS benotet die Qualität des Verkehrsablaufs von A = „Freier Verkehrsfluss“ bis F = „Verkehrsanlage ist überlastet“. Eine vergleichbare Richtlinie würde den Planern ihre Arbeit enorm erleichtern. Erhält ein Radweg die Kategorie „F“, so wären das für die Politik objektive Argumente für einen Umbau. Dann könnte laut Huber eine Umweltspur für Busse und Radfahrer eingerichtet werden.

„Bislang hat der Radverkehr in der Forschung nur wenig Platz gehabt. Die Datenlage ist extrem dünn.“

Sandra Wolf, Geschäftsführerin bei Riese & Müller

Teamplayer für ein neues Zukunftsnetzwerk

Alle Fakultäten sehen sich als Team-player. Einige von ihnen arbeiten seit Jahren zusammen. Diese Zusammenarbeit soll noch ausgebaut werden, etwa mit einem jährlichen Symposium an der TH Wildau oder einer weiteren Sommerradtour. Petra Schäfer, Professorin für Verkehrsplanung und Öffentlichen Verkehr von der Frankfurt University of Applied Sciences, hat die Tour mitentwickelt. Auf ihrer Etappe besuchte sie mit ihrem Team unter anderem Sharing-Anbieter, Planungsbüros, den Regionalpark RheinMain und Unternehmen aus der Fahrradbranche. Die enge Zusammenarbeit mit den Akteuren vor Ort und die Weiterbildung der Ingenieure in den Verwaltungen und Planungsbüros spielt für Petra Schäfer eine entscheidende Rolle. „Die großen Städte können Radverkehrsplanung inzwischen ganz gut“, sagt die Professorin. Kleinere Städte tun sich ihrer Erfahrung nach häufig schwer, weil ihnen die Fachplaner fehlten. Für Bauingenieure, Stadt- und Verkehrsplaner will sie mit ihren Kollegen in den kommenden Jahren passgenaue Weiterbildungsangebote entwerfen und anbieten.
Die Forschung in Frankfurt am Main wird auch von der Wirtschaft unterstützt. Der E-Bike-Hersteller Riese & Müller übernimmt die Kosten für eine halbe Stelle eines wissenschaftlichen Mitarbeiters. „Bislang hat der Radverkehr in der Forschung nur wenig Platz gehabt. Die Datenlage ist extrem dünn“, sagt Sandra Wolf, Geschäftsführerin bei Riese & Müller. Aber für die Verkehrswende sei die infrastrukturelle Datenerhebung für alle Verkehrsmittel wichtig. Deshalb unterstütze ihr Unternehmen die Forschung. Der E-Bike-Hersteller ist seit Jahren Partner verschiedener Hochschulen. Studenten schreiben in Kooperation mit dem Unternehmen bei Darmstadt ihre Promotion oder ihre Masterarbeit über Radlogistik oder Maschinenbauthemen.
Für Tilman Bracher, Mobilitätsexperte am Deutschen Institut für Urbanistik (Difu), sind die neuen Stiftungsprofessuren überfällig. „Der Bedarf an Planern in den Städten, Kommunen und den Planungsbüros ist riesig“, sagt er. So bleiben aktuell viele Stellen über Monate und Jahre unbesetzt, weil schlicht der Nachwuchs fehlt. Allerdings vermisst der Experte ein weiteres Ingenieursfach in dem Studienangebot: Die Ampelschaltung in der Signaltechnik. „Die Ingenieure, die heute die Ampeln schalten, haben gelernt, den Autofluss zu optimieren“, sagt Bracher. Nun sei genau das Gegenteil gefragt. Der Autoverkehr müsse gebremst werden und Radfahrer wie Fußgänger sollten die Kreuzungen schneller passieren dürfen. Mehr Platz für Radfahrer zu schaffen, wird laut Bracher allerdings nicht die einzige Aufgabe der neuen Planer sein: „Wir müssen schöne Straßen planen, wir müssen die Stadträume neu erfinden.“

Masterstudiengänge an sieben Hochschulen

Mithilfe der 8,3 Millionen Euro des Bundesverkehrsministeriums richten diese sieben Hochschulen neue Masterstudiengänge zum Radverkehr mit unterschiedlichen Schwerpunkten ein: In Baden-Württemberg hat die HS Karlsruhe „Radverkehr“, in Hessen die HS RheinMain „Rad_Entwurf“ und die Uni Kassel „Radverkehr und Nahmobilität“, in Frankfurt a. M. die Frankfurt University of Applied Sciences „Nachhaltige Mobilität insbesondere Radverkehr“, in Niedersachsen die Ostfalia HS in Wolfenbüttel „Radverkehrsmanagement“, in Nordrhein-Westfalen die Uni Wuppertal „Planungswerkzeuge für den Radverkehr der Zukunft – Simulation, Reallabor, Transformation“ und in Brandenburg die TH Wildau „Radverkehr in intermodalen Verkehrsnetzen“.


Bilder: BMVI – Peter Adamik, Kevin Rupp – Frankfurt UAS, Marius Probst, Ostfalia – Matthias Nickel, Christa Mrozek Wuppertalbewegung

Mit dem letzten Tarifabschluss profitieren 1,5 Millionen kommunale Beschäftigte jetzt ebenfalls von steuerlich gefördertem Fahrrad-Leasing. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten und eine gute Gelegenheit, sich neu mit dem Thema Gesundheit zu befassen. (erschienen in VELOPLAN, Nr. 04/2020, Dezember 2020)


Früher mussten Mitarbeiter Diensträder, die ihnen das Unternehmen zur Verfügung stellte, in voller Höhe als geldwerten Vorteil versteuern. Erst ab dem Jahr 2012 wurden Fahrräder und E-Bikes von den Finanzbehörden Dienstwagen steuerlich gleichgestellt, fielen also unter das Dienstwagenprivileg. In der Praxis ergaben sich damit für die Mitarbeiter, aber auch die Unternehmen selbst viele Vorteile, was in den Folgejahren zusammen mit der Nachfrage nach hochwertigen und entsprechend teuren E-Bikes einen regelrechten Run auf das Thema Dienstrad-Leasing auslöste. Heute sind bereits mehrere Millionen Kunden mit Diensträdern und Dienst-E-Bikes unterwegs. Die meisten größeren Arbeitgeber haben sich auf die zunehmende Nachfrage eingerichtet und fördern das Thema innerbetrieblich nach Kräften, und einige Fahrradgeschäfte machen inzwischen über die Hälfte ihres Umsatzes mit dem Leasing-Geschäft.

Wie gesund sind E-Bikes?

Diese Frage will die Medizinische Hochschule Hannover in Zusammenarbeit mit der Leibniz Universität Hannover und der Zweirad-Einkaufsgenossenschaft (ZEG) in einer groß angelegten Studie beantworten. Gefördert wird das Projekt „Pedelec und Gesundheit“ aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2020 durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Erste Ergebnisse wurden im Juli im „International Journal of Environmental Research and Public Health“ veröffentlicht. Die erste wichtige Erkenntnis: Die Motorunterstützung hat die Gewohnheiten der Probandinnen und Probanden verändert: Im Allgemeinen fuhren sie häufiger mit E-Bikes, im Durchschnitt etwa fünf Fahrten pro Woche, gegenüber drei Fahrten pro Woche mit normalen Fahrrädern. Im Allgemeinen waren die Herzfrequenzen der Probanden um etwa acht Prozent niedriger, wenn sie mit dem E-Bike unterwegs waren. Sie bewegten sich damit immer noch im Bereich eines moderaten Trainings. Damit erfüllten sie die Standardempfehlung der WHO von 150 Minuten mäßiger Aktivität pro Woche. Mit normalen Fahrrädern erreichten sie dieses Ziel hingegen nicht. Bei den Testfahrten wurden die Probanden umfassend beobachtet. Die Ergebnisse der medizinischen Studie sollen in nächster Zeit in Gänze verfügbar sein.

Win-win-Situation für Angestellte und Arbeitgeber

„Das Dienstrad-Leasing eröffnet im Rahmen der vier Megatrends Mobilität, Gesundheit, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit völlig neue Perspektiven“, so Franz Tepe, Geschäftsführer des Zweiradleasing-Spezialisten Eurorad, einer 100-prozentigen Tochter der ZEG Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft mit bundesweit 2.500 angeschlossenen Fachhändlern. Arbeitgeber profitieren unter anderem von einem positiven Image und, im öffentlichen Dienst besonders wichtig, sie erhalten eine weitere Trumpfkarte zur Mitarbeitergewinnung. Dazu kommt, dass Untersuchungen immer wieder feststellen, dass Mitarbeiter, die mit dem Fahrrad oder E-Bike ins Büro kommen, körperlich und mental gesünder, motivierter und ausgeglichener sind und im Schnitt weniger Krankheitstage haben. Eine immer wichtigere Rolle spielt neben der Gesundheitsförderung auch der aktive Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz, den Arbeitgeber damit leisten. Nicht zu unterschätzen ist auch die Vorbildfunktion, gerade bei den Kommunen.
Ein ganzes Bündel positiver Aspekte ergibt sich auch für die Mitarbeiter. „Viele unserer Kunden entdecken das Fahrradfahren wieder ganz neu“, so Franz Tepe zu den Erfahrungen aus der Praxis. „Denn Fahrräder auf dem neuesten Stand der Technik bieten, mit und ohne Motor, ein völlig neues Fahrerlebnis.“ Gerade im Kreis derjenigen, die bislang wenig mit dem Rad unterwegs waren, kommt es hier nach den Erfahrungen von Fachhändlern angesichts ergonomisch optimaler Komponenten, leicht laufender pannensicherer Reifen oder LED-Scheinwerfern, mit denen man die Wegstrecke inklusive Fernlicht hell ausleuchtet, zu regelrechter Begeisterung. Die wächst weiter, sobald dann noch eine Motorunterstützung dazukommt. Besonders attraktiv wird das Ganze, wenn man die finanziellen Aspekte näher beleuchtet: Dienstrad-Leasing über die Gehaltsumwandlung ist besonders attraktiv, da sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer durch reduzierte Lohnnebenkosten und den Abzug der Mehrwertsteuer von einem erheblichen Sparpotenzial profitieren. Durch steuerliche Vorteile lassen sich nach Angaben der Leasinganbieter bis zu 40 Prozent gegenüber dem Direktkauf sparen. Dazu kommt die Bezahlung in überschaubaren monatlichen Raten über das Gehalt, womit Investitionen von zum Teil mehreren Tausend Euro vermieden werden und ein gutes E-Bike plötzlich auch für Auszubildende, Berufsanfänger oder Familien hochattraktiv wird.

Arbeitgeber können das gesunde Pendeln mit dem Fahrrad oder E-Bike innerbetrieblich auf vielfältige Weise unterstützen.

Roll-out-ready

Während der vergangenen Jahre sind sowohl die Leasinganbieter wie auch die Fachhändler immer professioneller im Umgang mit dem Thema Dienstrad-Leasing geworden. So erstellen die großen Anbieter, zu denen neben Eurorad auch der Bike-Leasing-Pionier Jobrad gehört, zum Beispiel auf Wunsch eine unternehmenseigene Microsite mit Informationen zum Thema Leasing, Service und E-Bike-Technologie. In einem integrierten Leasingrechner haben Mitarbeiter die Möglichkeit, die Leasingrate anhand ihrer individuellen Einkommensdaten selbst ausrechnen zu lassen. „Wir haben es uns zum Ziel gemacht, die Personalabteilung zu entlasten und den administrativen Aufwand im Unternehmen oder der kommunalen Verwaltung auf ein Mindestmaß zu reduzieren“, betont Franz Tepe. Der gesamte Prozess sei dabei arbeitgeberfreundlich, kostenneutral und für alle Beteiligten transparent gestaltet. Die Erfahrung ist also da und das Feedback enorm. „Mittlerweile setzen mehr als 30.000 Arbeitgeber mit über drei Millionen Beschäftigten auf Jobrad als nachhaltiges Mobilitätskonzept“, heißt es beispielsweise beim Pionier der Branche, der 2008 in Freiburg unter dem Namen Leaserad an den Start ging und für den heute 350 Mitarbeiter in ganz Deutschland tätig sind.

Vorteile durchgerechnet

Bei einem Bruttogehalt von 3.000 Euro bleibt Arbeitnehmern in der Steuerklasse 1 ein Nettogehalt von 1.932 Euro. Kommt über die Lohnumwandlung ein Dienst-E-Bike im Wert von 2.800 Euro hinzu, bleiben dem Arbeitnehmer 36 Monate lang 1.890 Euro netto, von denen noch 0,25% geldwerter Vorteil (= 7 Euro) abgezogen werden. Ausgezahlt werden also 1.883 Euro. Konkret ergibt sich damit Folgendes:

Monatliche Nettobelastung
inkl. Rundumschutz: 48,93 Euro Gesamtsumme über 36 Monate: 1.761,48 Euro

Quelle: Eurorad 2020 (Basis NRW, unverheiratet, keine Kinder. kirchensteuerpflichtig, GKV, inkl. Arbeitgeberzuschuss 3,33 Euro/Monat)

Mehr als nur ein neues Fahrrad oder E-Bike

Damit Radfahren zu einem sicheren und unbeschwerten Vergnügen wird, bietet Eurorad neben den Rädern auch einen Rundumschutz. Abgedeckt ist damit die Versicherung gegen Diebstahl, der Austausch von Verschleißteilen, die Beseitigung von Unfallschäden und ein Pickup-Service. Überhaupt wird Sicherheit beim Dienstrad-Leasing großgeschrieben. Dazu hat Eurorad zum Beispiel in Zusammenarbeit mit der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) einen UVV Prüfungsstandard erarbeitet, der sinnvolle Wartungsintervalle und den Wartungsumfang durch einen Fachhändler abstimmt und so garantiert, dass das Rad im Rahmen der kostenlosen jährlichen Prüfung wirklich sicher und in einem guten Zustand ist. Interessant wird das Dienstrad-Leasing zudem aus einem weiteren Grund: Nach den Vorgaben des Tarifabschlusses muss es sich beim Dienstrad um ein Fahrrad oder ein dem Fahrrad gleichgestelltes Pedelec/E-Bike 25 handeln. Aber es kann, solange es sich um ein gemäß StVO für den Straßenverkehr zugelassenes Rad handelt, selbstverständlich auch ein Sportrad, wie zum Beispiel ein (E-)Mountainbike oder aber auch ein (E-)Cargobike sein. Gerade bei Letzteren spielt auch der Anschaffungspreis, der schnell über 5.000 Euro liegen kann und der hohe Freizeitwert- und Alltagswert eine große Rolle. Der Vorteil: Die Raten sind überschaubar und weitere Kosten im Unterhalt entstehen so gut wie nicht. Damit werden Cargobikes zum Beispiel zu idealen Zweitwagen für Familien.

Sondereffekte in der Corona-Zeit

Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen Monaten zu einem regelrechten Fahrrad- und E-Bike-Boom geführt. Entsprechend schnell sollte man jetzt sein, denn obwohl die Hersteller und Zulieferer alles tun, kommt es bereits jetzt und nach Branchenmeinung künftig wohl noch verstärkt zu Lieferengpässen. Die Gründe für die nicht nur in Deutschland und Europa stark gestiegene Nachfrage liegen dabei auf der Hand: Wer Rad fährt, betreibt aktive Gesundheitsförderung und mindert das Infektionsrisiko. Renommierte Virologen, Gesundheitsexperten und Politiker wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil empfehlen das Radfahren als gesündeste Alternative für notwendige Alltagsfahrten. Wer Fahrrad fährt, bringt den eigenen Kreislauf in Schwung, durchlüftet die Lunge und stärkt so das Immunsystem. „Sie atmen intensiver, das heißt, Sie reinigen Ihre Lunge gut. Und das ist in puncto Virusprotektion optimal“, so der Ulmer Pneumologe Michael Barczok vom Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdV) in einem Interview mit dem Spiegel. Die Chance, sich beim Radeln etwas einzufangen, läge praktisch bei null. Zudem ermöglicht Radfahren Freizeitaktivität an der frischen Luft, ohne sich zu dabei zu nahe zu kommen, und hilft damit gegen den psychologisch problematischen „Lagerkoller“, den viele inzwischen bei sich feststellen.

Häufig gestellte Fragen

Muss das Fahrrad oder E-Bike den Vorschriften der StVZO entsprechen?
Wenn das Fahrrad auf öffentliche Straßen für den Weg zur Arbeit benutzt werden soll, dann natürlich ja.

Wie teuer darf das Rad oder E-Bike sein?
Hier kommt es auf die Vereinbarungen mit den Arbeitgebern an. Eurorad begrenzt den Händlerverkaufspreis im Leasing auf 12.000 Euro brutto.

Wie hoch ist die Besteuerung des geldwerten Vorteils?
Mit der Besteuerung des geldwerten Vorteils darf das Fahrrad oder E-Bike in vollem Umfang privat genutzt werden. Im Laufe der Jahre wurde der Anteil von der ursprünglichen 1-Prozent-Regel auf inzwischen 0,25 Prozent reduziert.

Wie lange läuft der Leasing-Vertrag?
Die Laufzeit beträgt 36 Monate. Über den Überlassungsvertrag verpflichtet sich der Arbeitnehmer dazu, das Dienstrad nach der Leasinglaufzeit beim zuständigen Fachhändler zurückzugeben.

Was spart der Arbeitgeber?
Durch das Einsparen der Sozialabgaben entsteht über eine Laufzeit von drei Jahren ohne Kapitalaufwand eine Kostenreduktion von oftmals 500 Euro je Angestellten.

Kann Zubehör in den Leasingvertrag aufgenommen werden?
Alles, was fest mit dem Fahrrad verbunden ist, zählt in der Regel zur Ausstattung und wird daher als Bestandteil der Anschaffungskosten betrachtet.


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