Die französische Hauptstadt, einer der größten Ballungsräume Europas, entwickelt sich zum Vorreiter für die Neuorganisation und Transformation einer Region, mit dem definierten Ziel, mehr Lebensqualität für alle zu schaffen. Bemerkenswert ist der große Konsens bei den Bürgern und in der Politik von links bis rechts. Im Bereich Verkehr geht es mit großen Schritten Richtung Fahrrad, vor allem auch durch das willkommene Engagement versierter Aktiver mit konkreten Plänen. (erschienen in VELOPLAN, Nr. 01/2021, März 2021)


Ein Kreisverkehr mit sicherem Platz und Vorrang für Radverkehr: Der Umbau des Place de Catalogne war ein wichtiger Erfolg für die Fahrradlobby.

Sébastien Marrec ist Wissenschaftler, Spezialist für Fragen der urbanen Mobilität und bekannter sozialmedialer Multiplikator, wenn es um die Radinfrastruktur in Frankreich geht. Und jetzt ist er zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort: „Auf der Welt gibt es nur selten solche Gelegenheiten, wie wir sie gerade hier in Frankreich und insbesondere in Paris erleben“, sagt der Doktorand der Universität Rennes 2, der in der Stadtverwaltung der Hauptstadt recherchiert und mitarbeitet: „Das Fahrradfahren ist der große Gewinner und es gibt eine einzigartige Chance, jetzt die Verkehrsinfrastruktur maßgeblich umzubauen.“
Paris, die Metropole an der Seine, und der Ballungsraum um die Stadt bieten derzeit spannende Erkenntnisse über den Umbau eines Verkehrssystems im laufenden Betrieb. Eine kompakte, verwinkelte, dicht besiedelte und von historischen Gebäuden dominierte Zweimillionenstadt liegt im Herzen eines der größten urbanen Siedlungsräume Europas, der Region Île-de-France mit mehr als zwölf Millionen Einwohnern. Hier drücken nicht nur sehr erfolgreich Fahrrad-Aktivisten aufs Tempo, sondern inzwischen auch Politikerinnen und Politiker von ganz links bis ziemlich weit rechts. Als die Sozialistin Anne Hidalgo 2014 neue Bürgermeisterin von Paris wurde, verkündete sie schnell ambitionierte Pläne. Von einer Linken, noch dazu in einer Koalition mit den Grünen, konnte man das erwarten. Eine Wahlperiode später aber gibt es einen großen Konsens: „Auch die Konservativen haben relativ schnell erkannt, dass man auf das Fahrrad als Verkehrsmittel bauen muss“, sagt Sébastian Compagnon, auf den urbanen Verkehr spezialisierter Redakteur bei der Tageszeitung „Le Parisien“.

„Der Radverkehr ist in der Stadt in den vergangenen zwei Jahren auf das Zweieinhalbfache gewachsen.“

Sébastien Marrec

Vélopolitain: Miteinander verbundene und vorrangigen Routen sollen es Radfahrenden aller Altersgruppen und Niveaus ermöglichen, das Radfahren zu ihrer täglichen Reiseart zu machen. Konkret geht es um 170 km durchgehende und gut identifizierte Radwege. Breit, komfortabel und sicher und als hochrangiges Netz, das in das regionale Express-Fahrradnetz (RER V) integriert ist und Paris und die umliegenden Gemeinden verbindet. Die geschätzten 250 Millionen Euro Budget entsprechen laut der Initiative „Paris en Selle“ dem Bau von 7 Kilometern Straßenbahn oder 2 Kilometern U-Bahn.

Stadtspitze geht entschlossen voran

Weniger Stau, bessere Luft, weniger Autos, mehr Lebensqualität: Diese Versprechen und Ziele verband Hidalgo zu Beginn ihrer ersten Amtszeit mit vielen anderen Stadtoberen in Europa. Doch mit symbolkräftigen Maßnahmen und wachsender Entschlossenheit hat die Sozialistin mit ihrer Koalition das Thema auch tatsächlich vorangetrieben. Einen Pflock ins Herz der vormals autogerechten Stadt rammte die neue Stadtregierung bereits 2016, als die Linkskoalition den Autoverkehr von der rechten Seine-Seite auf mehr als drei Kilometern mitten in der City verbannte. Hidalgo sprach von einer „Rückeroberung“. Seither hat sie in der internationalen Öffentlichkeit einen Ruf als Vorkämpferin. Stein van Oosteren, der den Radaktivistinnen und -aktivisten der Region unter dem Dach der Initiative „Colectif Vélo Île de France“ eine Stimme gibt, sieht Hidalgos Antritt auch als einen entscheidenden Moment für den Umbau des gesamten Verkehrs in der Region an. „Im politischen Denken hat sich seither viel verändert.“ Wobei Philipp Hertzog, deutscher Übersetzer in Paris und Aktivist beim Verein „Paris en Selle“ (Paris im Sattel) schon vorher einen wichtigen Grundstein für die Akzeptanz des Fahrrads als Fortbewegungsmittel im Alltag gesehen hat: Vélib‘, das Pariser Bike-Sharing-System, das schon 2007 startete.
Aber bis vor einem guten Jahrzehnt war das Fahrrad kein Verkehrsmittel, das die Planer in Paris ernst genommen hätten. Der Anteil des Radverkehrs am Straßenverkehr betrug 2010 entsprechend nur etwa 3Prozent im Stadtgebiet und 1,6 Prozent im Großraum Paris. So annoncierte die Stadtregierung unter Hidalgos erster Regentschaft ein ambitioniertes Ziel: Bis 2020 den Modal Share der Radfahrer im Stadtgebiet auf 15 Prozent zu bringen. Das hat sicher nicht geklappt. Aber der Anteil der Radfahrer wuchs immerhin schon auf 5 Prozent, so lassen es die Daten der Stadtverwaltung extrapolieren. Der Umbau und die Akzeptanz für das Fahrrad als Fortbewegungsmittel sind rasant vorangeschritten. Und Hidalgo, die 2020 erneut zur Bürgermeisterin gewählt wurde, lässt ihre Verwaltung gerade eine neue Radstrategie ausarbeiten und stockt das Fahrradbüro in der Straßenbau-Administration langsam, aber sicher personell auf.
Und so gilt die Seine-Metropole so manchen Medien inzwischen, trotz katastrophaler Ausgangslage, als Musterbeispiel für die „Verkehrswende“ – etwa beim „Spiegel“. Dabei ging es mit den Maßnahmen etwas schleppend los, erst drei Jahre nach Hidalgos Wahl kam einigen Gesprächspartnern zufolge Zug in die Umsetzung des Plans, der mit 150 Millionen Euro budgetiert war und eine Verdopplung der Radwege von 700 auf 1.400 Kilometer vorsah. „Richtig los mit der Umsetzung ging es erst ab 2018“, beobachtete Paris-en-Selle-Aktivist Hertzog. Aber alles braucht seine Zeit und Inspiration: In der Stadtverwaltung musste Know-how aufgebaut werden, während in der Bürgerschaft der Wunsch wuchs, das Fahrrad aufzuwerten. Ein Bürgerhaushalt 2015 war auch die Geburtsstunde von Paris-en-Selle: Junge Radfahrende schlossen sich zusammen und sorgten dafür, dass ihr Thema zum wichtigsten Vorhaben bei dieser Bürgerbeteiligung wurde. In der Folge stellte die Stadt acht Millionen Euro für die Verbesserung der Radinfrastruktur bereit. Ein Meilenstein.

Vélib‘ Métropole

Das Bikesharing-System Vélib‘ Métropole (bis 2018 Vélib) gilt mit über 13.000 Fahrrädern, davon rund ein Drittel E-Bikes, an mehr als 1.200 feststehenden Verleihstationen in Paris und Gemeinden im Umland als das weltweit größte seiner Art. Vélib‘ ist ein Kunstwort, das sich aus den Begriffen Fahrrad (vélo) und Freiheit (liberté) zusammensetzt. Anfang 2018 erhielt ein neues Konsortium die Konzession für 15 Jahre.

Radverkehr mehr als verdoppelt

Wer heute nach Paris schaut, sieht erstaunliche Entwicklungen. „Der Radverkehr ist in der Stadt in den vergangenen zwei Jahren auf das Zweieinhalbfache gewachsen“, erklärt Sébastien Marrec. Ein einschneidendes Erlebnis für die Pariser war der Generalstreik gegen die Rentenreform Ende 2019. Viele Menschen stiegen aufs Fahrrad, um nicht im Stau festzustecken. Es folgte das Corona-Jahr – und dann preschte die Stadtregierung, inzwischen politisch sekundiert von der französischen Regierung, voran. Es entstanden sogenannte Corona-Pistes, gesicherte bidirektionale Fahrradwege auf großen Hauptstraßen. Dafür nahm man dem Autoverkehr Platz weg. 50 Kilometer solcher Strecken waren bis Anfang November auf dem Pariser Stadtgebiet bereits eingerichtet, noch mal 10 Kilometer in Planung. „Was auf diesen Wegen los ist, ist verrückt, vielerorts reichen sie schon nicht mehr aus“, beschreibt Journalist Sébastian Compagnon die aktuelle Lage.
Der Umbau geschieht nicht auf Nebenwegen, sondern auf Hauptverkehrsachsen: Auf der Rue de Rivoli zwischen Place de la Concorde und Place de la Bastille, also mitten im Herzen der Stadt, gibt es eine solche Spur. Hidalgo erklärte im September, dass aus einer spontanen Maßnahme eine permanente Infrastruktur werde. „Dort geht es bereits um eine Erweiterung der Radspur“, sagt Compagnon. Woanders dringen die Aktivisten auf einen raschen Ausbau, etwa am Parc de la Villette, wo das Radaufkommen mit bis zu 10.000 Menschen am Tag so groß war, dass die Stadt die Velofahrer mit Hubbeln ausbremste – und die Fahrradbewegung im Januar rote Teppiche auslegte, um einen besseren Streifen zu erstreiten. Andernorts macht die Verwaltung den Fortschritt messbar, inzwischen stehen in Paris 70 Zählstationen. In der Rue d’Amsterdam zwischen der Place de Clichy und dem Bahnhof Saint-Lazare, entstand die erste Fahrradstraße der Stadt. Und auf der Place de Catalogne hat der Radverkehr nun im gesamten Kreisverkehr nicht nur eine gesicherte und in gelber Farbe abgesetzte Spur, sondern auch Vorfahrt. „Man erkennt jetzt, dass es einen Paradigmenwechsel gegeben hat“, erklärt der Forscher Marrec. Die Verwaltung in Paris ist immer stärker dazu übergegangen, eine separate Infrastruktur für Radfahrende einzurichten, anstatt sie auf geteilten Fahrbahnen etwa mit Bussen zu halten. „Man teilt inzwischen den Ansatz der niederländischen Denkschule“, sagt Marrec.

„Die Politik ist gegenüber den Wünschen der Aktivisten immer zugänglicher geworden.“

Stein van Oosteren, Colectif Vélo Île de France
Klare Symbolik, die alle verstehen: Die Mitglieder von Paris-en-Selle haben die geforderte Aufrüstung der Radinfrastruktur in den Alltag gebracht.

Zivilgesellschaft treibt die Transformation an

Die rasche Transformation geht entscheidend auf das Konto der Zivilgesellschaft – und das macht die Geschichte in Paris noch bemerkenswerter. Die Mitglieder von „Paris en Selle“ sind nur eine von zahlreichen Gruppen, die systematisch fürs Radfahren werben. Philipp Hertzog erklärt, der Fokus liege auf der Infrastruktur. Zudem setzten die Aktivisten seit Beginn ihrer Kampagnen auf klare Botschaften, mit denen die Bürger etwas verbinden. In Paris entstand so die Idee einer „Vélopolitain“. Das ist ein Kunstwort und verbindet „Vélo“ mit dem Namen der bei den Parisern geliebten U-Bahn, die zwar hocheffizient ist, aber außerhalb der Corona-Pandemie längst an ihre Kapazitätsgrenze stieß. Die Idee der Aktivisten war es, eine parallel dazu laufende Rad-Infrastruktur zu schaffen, die ebenfalls durch farbige und nummerierte Linien symbolisiert wird. Bürgermeisterin Hidalgo nahm diesen Plan mit in den Wahlkampf 2020 und versprach, 60 Hektar an Pkw-Stellfläche zugunsten der „Vélopolitain“ zu entfernen. Das Erstaunliche am Kommunalwahlkampf war auch, dass es für die Fahrrad-Lobby von den Spitzenkandidaten nur noch Zustimmung gab.
Die verkehrspolitischen Ansätze der Special-Interest-Vertreter sind theoretisch durchdacht und greifbar gemacht. „Sie wissen, wie sie es vermarkten“, beobachtet Sébastian Compagnon. Neben der Vélopolitain vertritt Hidalgo auch das Konzept der „Stadt der Viertelstunde“, wo Bürgerinnen und Bürger jeden Alltagsbedarf, Unterhaltung und die Arbeit zu Fuß oder per Fahrrad erreichen. Hinter diesem Ansatz steckt der Sorbonne-Professor Carlos Moreno. Moreno gilt als einer der Hintermänner in Hidalgos mutiger Infrastrukturpolitik. In der „Financial Times“ erläuterte Moreno das Konzept. So erhofft er sich verschiedene Nutzungsformen für ein und dasselbe Gebäude, weniger Autos auf den Straßen und „ein neues Verhältnis zwischen Bürgern und dem Lebensrhythmus in ihren Städten“.
Ob die Stadt der Viertelstunde eine Utopie bleibt oder ein realistisches Ziel wird in einer sich verändernden Lebenswelt, bleibt abzuwarten. Fakt aber ist, dass es heute zwischen der Kernstadt Paris und ihrem mehr als zehn Millionen Einwohner zählenden Umland erhebliche Pendel- und Alltagsbeziehungen gibt. Auch hier gilt der Radverkehr inzwischen, befeuert durch grüne Erfolge bei den Kommunalwahlen 2020, als Schlüsselelement. „Die Olympischen Spiele 2024 sind ein wichtiger Anlass, den Verkehr umzubauen“, urteilt Sébastien Marrec. Das ist jedoch alles andere als simpel, denn in der Region gibt es eine Vielzahl an Zuständigkeiten. Neben der Stadtregierung in Paris gibt es einen Polizeipräfekten und einen Präfekten von Paris, die beim Umbau von Straßen mitreden, außerdem hat die staatliche Architekturorganisation ABF einen wachenden Blick auf die Bau-Ensembles, wenn ins Stadtbild eingegriffen wird. Jenseits der Stadtgrenzen sind es die Départements und die Städte, die für Straßen und Verkehr zuständig sind, zudem thront darüber noch die Präsidentin der Region und es gibt den sehr mächtigen RATP, Betreiber des ÖPNV im Großraum Paris. In diesem Dickicht ist es keine Selbstverständlichkeit, eine durchgehende Radinfrastruktur anzulegen.

Auch die kältere Jahreszeit hat den Fahrrad-Boom nicht gestoppt, ganz im Gegenteil. Längst fordern die Radvertreter deshalb eine Erweiterung der Spuren auf den Hauptachsen.

Erfolgsmodell: Aktive Hand in Hand mit Politik und Verwaltung

Darauf aber zielt der Niederländer Stein van Oosteren, der Sprecher des Zusammenschlusses „Colectif Vélo Île de France“. Es sei schön und gut, wenn es im Stadtkern von Paris vorangeht. Aber gerade die Vorstädte bräuchten einen Schub in Sachen Radverkehr. Van Oosteren war es, der 2017 über Social Media nach Menschen suchte, die Ideen für den Ausbau der Radinfrastruktur haben könnten – Menschen wie er selbst. Dabei bemerkte er, dass die einzelnen Gruppen in der Region kaum miteinander vernetzt waren. Das galt es zu ändern, um gemeinsame Ziele zu entwickeln. Als „Kernreaktion“ bezeichnet er, was dann am Abend vor Weihnachten 2017 passierte: Betroffene aus der Region setzten sich erstmals zusammen, Vertreter von damals 21 Vereinen gründeten dann 2019 das Kollektiv und kümmern sich seither um das „wahre Problem“. Das liege, sagt van Oosteren, nicht „in den Städten, sondern zwischen den Städten.“
Auch das „Colectif Vélo Île de France“ setzt auf eingängige Ideen. Über Monate sammelten die Vertreter in der Region Ideen für ein besseres Netzwerk, konstruierten daraus einen Plan und gaben ihm einen ansprechenden Namen: RER-V. Jeder Bewohner der Region und auch die meisten Touristen denken beim Begriff RER an die beliebte Schnellbahnlinie, und wie die Metro-Radlinien im innerstädtischen Paris soll auch das RER-Vélo-Netzwerk entsprechende Verbindungen nachbilden. „Wir haben das Netzwerk kopiert und auch einen Kostenplan erstellt“, sagt Stein van Oosteren. 500 Millionen soll die Umsetzung kosten. Dass auch im Umland von Paris, politisch befördert durch Frankreichs Zentralregierung, immer mehr Corona-Radwege entstanden, machte die Angelegenheit greifbar. Vor allem aber, sagt Van Oosteren, sei immer deutlicher geworden, dass die Politik den Wünschen der Aktivisten zugänglich sei. Der Niederländer arbeitet für die Vertretung seines Landes bei der Unesco in Paris, er kennt sich aus in Diplomatie, und so arbeitet er hinter den Kulissen geschickt daran, die Ambitionen in der Abstimmung der Behörden untereinander umzusetzen. Auch hier erlebt er, dass die Aktivistinnen und Aktivisten mit ihren gut vorbereiteten Plänen auf offene Ohren stoßen.

„Auch die Konservativen haben relativ schnell erkannt, dass man auf das Fahrrad als Verkehrsmittel bauen muss.“

Sébastian Compagnon, Le Parisien

Paris und Umland wachsen zusammen

Das Fahrrad als Transportmittel – es vereint die Politiker. Während die Linke in Paris ihre Pläne für die nächste Legislaturperiode neu schreibt, steigt auch die konservative Chefin der Region, Valérie Pécresse, in den Wettbewerb pro Fahrrad ein. Schon 2019 startete sie ihr eigenes Mietradprogramm, fokussiert auf mehrmonatige Miete von E-Bikes. Und nun stellte sie sich hinter den RER-V, ein gewaltiger Erfolg für van Oosteren und seine Mitstreiter. 300 Millionen Euro versprach die konservative Politikerin und nahm damit auch die Städte und Départements in die Pflicht. „Solch einen Umbau auf Antrieb von unten hat es seit Beginn der Republik nicht gegeben“, jubelt der Niederländer. Vielerorts häufe die Verwaltung jetzt Wissen an zum fahrradgerechten Umbau der Straßen, in Montreuil lud man niederländische Experten ein und eröffnete in diesem Jahr bereits das erste Teilstück der RER-V-Linie A. Es wächst also etwas zusammen. Im Übrigen auch zwischen Paris und dem Umland. Sébastian Compagnon weist auf ein besonderes Teilstück hin: Zwischen der Hauptstadt und der futuristischen Wirtschaftsvorstadt La Défense konnten sich die Vertreter der Behörden einigen. Auch hier, auf der Pont de Neuilly, nahm die Verkehrsdirektion den Pkw-Fahrern eine Spur weg – und ermöglichte es so 5.700 Radlern pro Tag, die Strecke direkt und in Sicherheit zurückzulegen.


Bilder: PCA-Stream, Stein van Oosteren, Paris-en-Selle, Sébastien Marrec, stock.adobe.com – olrat, Paris-en-Selle – Pierre Morel, Léo Wiel

Eine durchgehende In-frastruktur für umweltfreundliche Verkehrssysteme sollte bei neuen Gewerbegebieten für Tausende Beschäftigte heute eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Während der frisch eröffnete Berliner Flughafen hier patzt, zeigt die Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport AG zusammen mit dem Regionalverband, was alles geht. Eine Blaupause auch für andere Gewerbegebiete. (erschienen in VELOPLAN, Nr. 01/2021, März 2021)


Mit der BER-Eröffnung Ende Oktober 2020 hagelte es vom Fahrradclub ADFC sofort Kritik. Denn trotz des langen Planungszeitraums und Verschiebungen um letztlich neun Jahre fehlt offensichtlich nach wie vor ein schlüssiges Radverkehrskonzept. Eine Anreise mit dem Rad sei „zwar theoretisch möglich, wird aber derzeit von uns nicht empfohlen, da bisher nicht durchgängig sichere Fahrradwege genutzt werden können“, so der BER in einer Stellungnahme Mitte November. Dabei gäbe es ein enormes Potenzial: Von perspektivisch 85.000 Beschäftigten brauchen mindestens 80.000 für ihren Weg zwischen Wohn- und Arbeitsort ein Verkehrsmittel, rechnet der ADFC Brandenburg vor. Davon könnten zehn Prozent mit dem Fahrrad kommen, was 8.000 Radfahrenden täglich bedeute. Tatsächlich sind andere Gewerbestandorte hier viel weiter und moderne Flughäfen wie Amsterdam, Frankfurt oder Kopenhagen sind nicht nur an das Radwegenetz der Region angebunden, sondern es werden auch vielfältige Anreize geschaffen, damit mehr Beschäftigte mit dem Fahrrad oder E-Bike pendeln. In Deutschland ist die Zusammenarbeit zwischen der Betreibergesellschaft des Frankfurter Großflughafens, der Fraport AG und der Region dabei ein gutes Best-Practice-Beispiel.

Schöne Aussichten: Vom Ausbau der Fahrradinfrastruktur zum Flughafen können alle profitieren. Ob Arbeitgeber, Berufspendler oder Flughafenbesucher.

Brücken bauen für neue Mobilität

Auch der Frankfurter Flughafen wurde einst unter dem Paradigma „Car first“ gebaut. „Der Arbeitsweg per Fahrrad zum Flughafen war bislang nur einem harten Kern von Radfahrenden vorbehalten, die sich ihre Wege dorthin selbst gesucht haben“, schreibt Birgit Simon vom Regionalverband Frankfurt-Rhein-Main im ersten Bericht des Arbeitskreises „Radanbindung an den Stadtteil Flughafen“ aus dem Jahr 2017. Ihr Kollege Georgios Kontos packte zwei provokante Fotos in seine NRVP-Projektvorstellung: Das eine zeigt ein Flugzeug, das ohne Weiteres über eine Autobahnbrücke rollt. Im zweiten müssen Radfahrer vor der Brücke absteigen, weil das Geländer hier zu niedrig ausgelegt ist. Die erste Botschaft ist eine Bestandsaufnahme: Zweierlei Maß beim großen Flieger und dem dagegen unscheinbaren Fahrrad. Die zweite blickt nach vorn: Brücken bauen für eine neue Fahrradmobilität zum Flughafen. Damit rannte Georgios Kontos bei der Fraport AG offene Türen ein. Gefragt nach dem grundsätzlichen Bedarf, mit dem Fahrrad zum Flughafen zu kommen, spricht Sebastian Linzbauer, Referent für Umweltmanagement der Fraport AG, Tacheles: „Schafft man erst die Fahrradinfrastruktur, wenn der Bedarf da ist? Oder macht man das vorher, damit mehr Leute mit dem Fahrrad kommen? Wir haben uns bei Fraport dafür entschieden, mit dem Angebot voranzugehen.“
Mit 80.000 Beschäftigten gehört das Unternehmen zum größten Arbeitgeber in der angrenzenden Rhein-Main-Region. Rund zehn Prozent davon wohnen in einem Umkreis von 15 Kilometern. Gut fünf Prozent kommen aktuell mit dem Fahrrad zur Arbeit. Bis 2030 sollen es mindestens zehn werden. Mit Umkleiden und Duschen für Fahrradpendlerinnen und -pendler, Abstellplätzen und E-Bike-Ladestationen schaffte die Betreibergesellschaft 2019 die ADFC-Zertifizierung „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“. Hinzu kommen smarte Fahrradboxen, die auch öffentlich nutzbar sind, und regelmäßige Aktionen wie zum Beispiel ein jährlicher Fahrradaktionstag mit kostenloser Radinspektion, Kodierung oder die Kooperation mit der AOK Hessen bei der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“. In einem Pilotprojekt wird Beschäftigten ein Pool mit Leihfahrrädern angeboten. In Prüfung ist, ob das Angebot parallel zum Carpool auf den gesamten Standort ausgeweitet werden kann. Allein versicherungstechnische Gründe verhindern aktuell den Einsatz außerhalb des Betriebsgeländes als Pendler-Bikes. Auch ein Dienstrad-Leasingmodell soll noch in diesem Jahr hinzukommen.

4000

8.000 von 80.000 Beschäftigten am Frankfurter Flughafen
wohnen in einem Umkreis von 15 Kilometern.
4000 kommen aktuell mit dem Fahrrad zur Arbeit.

Früher rollten nur Flugzeuge ohne Weiteres über eine Autobahnbrücke. Weil das Geländer zu niedrig ausgelegt war, mussten Radfahrende dagegen absteigen. Mittlerweile herrscht ein anderes Bewusstsein in Frankfurt.

Neues Bewusstsein in Frankfurt

Die ADFC-Zertifizierung fördert, wie die ebenfalls von der Fraport AG angestrebte „Bike + Business“-Zertifizierung, das Unternehmensimage und die Mitarbeitergesundheit. Wenn Fahrradmobilität gefördert wird, dient die Außenspiegelung zugleich als innerbetriebliche Argumentationshilfe weiß man bei Fraport, etwa wenn es um die Abwägung unterschiedlicher Interessen geht. Das neue Bewusstsein für das Fahrrad reicht bei Fraport über Maßnahmen für die die Beschäftigten hinaus. So steht im öffentlichen Bereich zwischen Terminal 1 und 2 ein „Mobile Mobility Hub“ mit Reparaturstation und „Schlauchomat“. Dort findet man auch allgemeine Informationen zur Fahrradmobilität rund um den Flughafen. Und weil klar ist, dass die beste Infrastruktur am Flughafen nichts bringt, wenn niemand dorthin findet, übernahm Fraport in Abstimmung mit der Stadt Frankfurt die Komplettierung der Fahrradwege-Beschilderung rund um den Flughafen. Damit ist die Route von der Frankfurter Innenstadt bis zum Terminal 1 für Radfahrende ausgeschildert. Mitentscheidend für den velophilen Mobilitätssprung am Großflughafen waren Förderprojekte wie das EU-Programm CHIPS (Cycle Highway for Smarter People Transport und Spatial Planning) und das Förderprojekt „Fahrradmobilität in großen Gewerbe- und Industriestandorten am Beispiel des Frankfurter Flughafens“ des Bundes. Doch ohne den Willen und die finanzielle Beteiligung von Fraport und weiteren Partnern unter der Koordinierung des Regionalverbands wäre die Umsetzung so nicht möglich gewesen.

„Wird bei uns etwas neu gemacht, dann wird das Fahrrad jetzt von vornherein mitgedacht.“

Antje Quitta, Regionale Radverkehrsbeauftragte

Radverkehrsförderung im Netzwerk

Dass sich Bund, Länder und Kommunen in Sachen Fahrradinfrastruktur gern den Ball hin und her schieben, gilt als ebenso bekanntes wie unschönes Spiel. Umso erfreulicher zeigt sich am Beispiel Frankfurt, wie rund es unter einer Koordinierungsinstanz laufen kann. Neben den Fördermitteln weisen auch die Akteure immer wieder darauf hin, wie wichtig dieses Zusammenspiel ist. So formuliert Sebastian Linzbauer: „Alleingänge sind beim Thema Fahrradmobilität nicht sinnvoll. Es geht nur zusammen.“ Und auch die Regionale Radverkehrsbeauftragte Antje Quitta empfiehlt Koordinierung und Kommunikation. Was langfristig wiederum das Bewusstsein für den Radverkehr schärft: „Wird bei uns etwas neu gemacht, dann wird das Fahrrad jetzt von vornherein mitgedacht.“ So fangen Kommunikation und Zusammenarbeit heute bereits damit an, bei den Baustellen mitzudenken. „Wir haben eine Informationsseite erstellt, die die Zuwegung zum Flughafen mit Karten, Videos und Fotos zeigt. Dort findet man unter anderem aktuelle Nachrichten zum Baustellenstand, zu Forstaktivitäten oder auch zur Wildschweinjagd. Das Tolle ist, dass die Fraport das jetzt übernimmt und die Ressourcen dafür bereitstellt.“ Gemeint ist das Informations-Tool „Mit dem Fahrrad zum Flughafen“ unter region-frankfurt.de/airportradeln.
Erfolgreiche Fahrradmobilität erfordert eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen, ohne das große Ganze aus dem Blick zu verlieren: Fahrradfreundliche Gewerbegebiete können nicht allein innerhalb des Unternehmens, etwa durch das Angebot von Abstellanlagen, Duschen oder Dienstrad-Leasingangeboten gedacht werden. So arbeiten Fraport und der Regionalverband für Beschäftigte wie Wochenendausflügler an komfortablen Zuwegungen sowie an der Verbesserung und Erweiterung der 20 Kilometer langen Flughafen-Rundroute. Falls nötig, werden Flächen für den Bau von Radschnellwegen angekauft. Auch der beliebte Regionalpark Rhein-Main wurde durch Fraport mit rund 18 Millionen Euro unterstützt.

Öffentliche Bike-Station mit Schlauchomat: Am Fernbusbahnhof P36 können Fahrradpendler ihr Fahrrad mit Werkzeug und Ersatzteilen selbst reparieren und sich über die Radinfrastruktur informieren.
Neuentwurf: Sechs Ampeln müssen Radfahrende bisher überwinden, um diese Kreuzung auf dem Weg zum Airport zu queren. „Green Line“ heißt der Entwurf für eine neue fahrradfreundliche und zukunftsweisende Brücke.

Echte Brücke für die Zukunft

Nicht zuletzt verdeutlicht das Beispiel Frankfurt die spezifischen Herausforderungen an Flughäfen: Wo Sicherheitsbereich, Fahrradmobilität und Naturschutz aufeinanderprallen, gibt es Grenzen des Machbaren. So ruft die Idee, Wege innerhalb eines Airports mit einem Pedelec zurückzulegen, umgehend den Brandschutz auf den Plan. Beim Bannwald am Flughafen geht es um das Thema Streckenqualität für Fahrradpendler. Radfahrende wünschen sich komfortable Wege. Aber allein aufgrund von Wildschweinjagd oder Forstarbeiten sind die schon mal unpassierbar. „Beim Fahrrad sind wir in Sachen Nachhaltigkeit auf derselben Seite“, sagt Georgios Kontos vom Regionalverband. Geht es um Versiegelung für einen Radweg, sei das ein No-Go. Eine weitere Strecke vom Norden her ist deshalb bisher nicht durchsetzbar, was aus der Sicht der Radfahrer unverständlich bleibt: Man darf keinen Radweg durch einen Wald versiegeln, aber man kann eine Landebahn bauen, und dann anderswo kompensieren.
Ein letztes positives Beispiel im Kleinen, das für das große Ganze arbeitet: Wenn alles klappt, wird aus dem anfangs erwähnten Bild vom Brückenbauen bald eine markante 200 Meter lange Brücke in natura. Andreas Grzesiek, Student der Offenbacher Hochschule für Gestaltung, gewann mit seiner „Green Line“ den Studierenden-Wettbewerb für eine Fahrradbrücke am Flughafen. Allein die Wettbewerbsausstellung in der Fraport-Zentrale sorgte bereits für Sensibilisierung in Sachen Fahrradmobilität. Wo Radfahrende in der Kapitän-Lehmann-Straße bislang nacheinander ganze sechs Ampeln überwinden müssen, nur um auf die andere Straßenseite zu gelangen, könnte das futuristische Brückenkonstrukt mit den Mitteln der Architektur bald ein weiteres Mal vorbildlich über den Frankfurter Flughafen hinaus strahlen.

Flughafen fördert Radverkehr

Interview mit Sebastian Linzbauer,
Referent für Umweltmanagement der Fraport AG

Herr Linzbauer, wie hoch ist der Bedarf, mit dem Fahrrad zum Flughafen zu kommen?
Mit über 80.000 Beschäftigten ist der Flughafen Frankfurt die größte lokale Arbeitsstätte Deutschlands. Diese Menschen müssen alle zur Arbeit pendeln. Wir als Flughafenbetreiber möchten unseren eigenen Mitarbeitenden und auch allen anderen Pendlern dafür eine gute Infrastruktur zur Verfügung stellen. Bei der Fahrradmobilität haben wir ja immer das Henne-Ei-Problem: Schafft man erst die Fahrradinfrastruktur, wenn der Bedarf da ist? Oder macht man das vorher, damit mehr Leute mit dem Fahrrad kommen? Wir haben uns bei Fraport dafür entschieden, mit dem Angebot voranzugehen, und verzeichnen eine entsprechend steigende Akzeptanz.

Wie steht es um die Fahrradinfrastruktur direkt am Flughafen Frankfurt?
Aufgrund der langen Dienstwege auf 20 Quadratkilometern Betriebsgelände und sogar in den weitläufigen Terminals blicken wir am Flughafen Frankfurt bereits auf eine jahrzehntelange Tradition der Fahrradmobilität zurück. Heute sind allein bei Fraport über 900 Fahrräder im betrieblichen Einsatz. Im Außenbereich von Terminal 1 und 2 ist man aufgrund der räumlichen Gegebenheiten zu Mischwegen gezwungen. Sie werden gleichermaßen von Fußgängern und Radlern genutzt. Für den Terminal 3 wurde von vornherein mitgedacht, damit die Wegführung komfortabler wird: Wie reden von über drei Meter breiten Fahrradwegen mit der geteerten Wegequalität eines Direktschnellwegs. Langfristig ist es vorstellbar, diesen mit dem Radschnellweg von Darmstadt nach Frankfurt zu verbinden. Insgesamt ist der Airport aus sämtlichen Himmelsrichtungen mit dem Rad erreichbar – und das sowohl für Pendler als auch für Freizeitsportler.

Was waren wichtige Meilensteine zur Verbesserung der Fahrradanbindung?
Im Rahmen des NRVP-Projekts „fahrradfreundliche Gewerbegebiete“ haben wir mit dem Regionalverband Rhein-Main Hauptrouten identifiziert und Zählmessstellen aufgestellt und mithilfe des EU-Projekts CHIPS einen öffentlich zugänglichen Mobile Mobility Hub gebaut. Das NRVP-Projekt „fahrradfreundliche Gewerbegebiete“ ist ein Meilenstein für sich: In dessen Rahmen haben wir uns im Arbeitskreis „Radanbindung Flughafen“ mit den verschiedensten Interessengruppen vernetzt und unter anderem für eine durchgehende Beschilderung gesorgt.

Die Fraport AG wurde 2019 als fahrradfreundlicher Arbeitgeber ausgezeichnet. Wirken sich solche Zertifizierungen auch innerbetrieblich aus?
Wir sind sehr stolz darauf, als fahrradfreundlicher Arbeitgeber nach der Stufe Silber zertifiziert worden zu sein. Ein weiterer Grund, warum wir die Bikes & Business-Zertifizierung des Land Hessen anstreben: Man erhält damit praktisch ein Gutachten von außen, das auch als Argumentationslinie nach innen hilft: Damit können wir gezielt auf einzelne Akteure innerhalb des Unternehmens zugehen und pro Fahrrad argumentieren. Bei den Mitarbeitenden kommen unsere Angebote gut an – das wirkt sich natürlich auch auf die Gesamtzufriedenheit mit dem Arbeitgeber aus.

Welche Aufgaben stehen bei der Fraport AG aktuell in Sachen Fahrradmobilität an?
Aktuell tauschen wir sogenannte Felgenkiller aus gegen vom ADFC zertifizierte Abstellanlagen, eventuell mit Überdachung. Und wir wollen mehr mit der Internet-Plattform „Mit dem Fahrrad zum Flughafen“ arbeiten. Außerdem sind wir stolz darauf, dass wir bei Fraport höchstwahrscheinlich noch in diesem Jahr ein Dienstfahrrad-Leasingmodell anbieten können. Hier sehen wir viel Potenzial, dass mehr Beschäftigte mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen.


Bilder: Fraport AG, Regionalverband FrankfurtRheinMain, Fraport AG, HfG Hochschule für Gestaltung Offenbach, Andreas Grzesiek, Sebastian Linzbauer

Der Radanteil in der Hansestadt ist hoch, das Image im Städtevergleich spitze und die Infrastruktur gut. Jetzt will die Stadt die Qualität nochmals deutlich steigern. Dazu gehören das erste Fahrradmodellquartier Deutschlands, Premiumrouten und neue Fahrradbrücken. (erschienen in VELOPLAN, Nr. 01/2021, März 2021)


Radfahren gehört seit vielen Jahren in Bremen zur Mobilitätskultur. 25 Prozent der Wege werden hier mit dem Fahrrad zurückgelegt, und im Städtevergleich gibt es immer wieder Bestnoten für die Fahrradfreundlichkeit. Allerdings sind viele Radwege weiter deutlich zu schmal und das Netz ist noch lückenhaft. Die Hansestadt will das in den kommenden Jahren ändern. Dafür gibt es bereits diverse Projekte mit fertigen Planungen und teils bewilligten Bundesfördermitteln. Schöner Radfahren, das geht in der Hansestadt inzwischen vor allem im Stadtteil „Alte Neustadt“. Dort wurde 2019 das erste Fahrradmodellquartier eröffnet. Seitdem gelten dort alle Vorzüge einer Fahrradstraße mit Tempo 30 und Vorrang vor dem Autoverkehr. Das Quartier umfasst zwölf Straßen. Das klingt nicht nach viel, setzt aber neue Qualitätsstandards in der Radverkehrsplanung. Separat betrachtet ist fast jede der zehn umgesetzten Maßnahmen relativ unspektakulär. Ihre Wirkung entfalten sie durch ihr Zusammenspiel und die konsequente Umsetzung jeder einzelnen Maßnahme.

Neue Infrastruktur und das Fahrrad als gleichberechtigtes Verkehrsmittel beim Fahren und Parken. So soll der Anteil des Radverkehrs in Bremen massiv weiter gesteigert werden.

Pkw-Übernutzung zurückgedrängt

Das Modellquartier liegt nur einen Kilometer vom historischen Rathaus entfernt. Doch anders als rund um den gotischen Prachtbau sind die Straßen in der „Alten Neustadt“ eng. Die Gehwege waren schmal und lange Zeit von Fahrrädern und Falschparkern zugestellt. Im Zuge des Umbaus zur Fahrradzone sollte das anders werden. Das Ziel lautete: Vorrang für Fuß- und Radverkehr – beim Fahren wie beim Parken. Als Erstes beendete Michael Glotz-Richter, Referent für nachhaltige Mobilität in Bremen, das „Wild-West-Parken“. „Wir hatten eine Übernutzung durch Pkw“, sagt er. Rechts und links am Fahrbahnrand standen die Autos Stoßstange an Stoßstange. Häufig stellten die Falschparker ihre Wagen so ab, dass sie weit in die Kreuzung hineinreichten. Das war für Fahrzeuge der Müllabfuhr und der Rettungsdienste problematisch. Sie mussten in den schmalen Gassen Schritttempo fahren und blieben an den zugeparkten Kreuzungen öfters stecken. Um das Parken an Einmündungen und Kreuzungen grundsätzlich abzustellen, wurden deshalb im Rahmen des Projekts die Fußwege an diesen Stellen erweitert. Auf den vorgezogenen Bürgersteigen stellte die Stadt Fahrradbügel auf. Insgesamt 600 im gesamten Quartier. Wer zu Fuß geht, hat heute freie Wege, weil die Fahrräder nicht mehr an Straßenschildern und Gartenzäunen angeschlossen werden und Falschparken verhindert wird. Der Sicherheitsgewinn ist groß. Wenn Kinder und Erwachsene jetzt die Straße überqueren, haben sie die komplette Kreuzung im Blick – und umgekehrt werden sie von den Autofahrenden deutlich früher und besser wahrgenommen.

„Wir hatten eine Übernutzung durch Pkw.“

Michael Glotz-Richter
Referent für nachhaltige Mobilität in Bremen

Mehr Sicherheit, Vernetzung und Service

Sicherheit war ein zentrales Thema bei der Planung des Fahrradmodellquartiers, das auch Fahrradzone genannt wird, und es ist erst der Auftakt, um Radfahren in der Stadt insgesamt auf eine neue Qualitätsstufe zu heben. So waren die beiden Hauptstraßen, die das Fahrradquartier eingrenzen, lange ein Sorgenkind der Planer. „Als die Straßen gebaut wurden, hat man die Fußgänger vergessen“, sagt Glotz-Richter. Wenn sie die Straßen queren wollten, mussten sie aufpassen und schnell sein. Denn die beiden Straßen sind die direkten Zubringer zu den Brücken ins Zentrum. Entsprechend hoch ist dort der Auto- und S-Bahn-Verkehr. Im Zuge des Umbaus wurde in der Fahrbahnmitte eine Fahrspur entfernt und für Radfahrer und Fußgänger neu gepflastert. Außerdem wurde sie rot eingefärbt und mit Fahrradpiktogrammen versehen. Diese Querungshilfen, die Verkehrsinseln gleichen, wurden an strategisch wichtigen Stellen für Radfahrer platziert. Denn in den kommenden Jahren soll in der Hansestadt ein sogenanntes Premium-Radroutennetz entstehen. Das ist mit einem Radschnellwegenetz vergleichbar. Die Querungshilfen verbinden später das Fahrradquartier auf direktem Weg mit dem Premiumnetz. Die Fahrradzone ist im Grunde eine Ausweitung der Fahrradstraße. Deshalb gilt dort überall Tempo 30. „Die Geschwindigkeit war allerdings nie ein Problem“, sagt Gunter Mischner, Sprecher des Arbeitskreises Verkehr Neustadt und des ADFC-Landesverbands Bremen. Durch das historische Kopfsteinpflaster gebremst wurde nicht nur, wer Auto fuhr, sondern auch, wer das Rad nutzte. Um für Radfahrende mehr Fahrkomfort zu schaffen, wurde deshalb ein Asphaltband in der Mitte der Fahrbahn aufgebracht. Außerdem gibt es für sie nun sogenannte Servicepunkte im Quartier. An drei Stationen können E-Bikes geladen oder Reifen aufgepumpt werden. Außerdem gibt es an der Hochschule Bremen (HSB), die mit mehreren Standorten im Quartier vertreten ist, eine neue Leihradstation des Bremer Sharing-Systems. Hier befindet sich auch das Sahnehäubchen des Programms: das moderne Fahrrad-Repair-Café. Anwohner können ihre Räder hier warten lassen oder auch Lastenräder ausleihen. Die HSB spielt eine besondere Rolle in der Entstehung des Fahrradquartiers. Steffi Kollmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HSB, hatte die Idee, die Mobilität im Umfeld der Hochschule umzugestalten, und Gunter Mischner vom ADFC angesprochen. Gemeinsam entwickelten sie das Konzept für ein Fahrradquartier und stellten es dem Beirat der Neustadt vor, dem sie beide angehören. Die Idee war nicht komplett neu. Bereits 2015 hatten SPD und Bündnis 90/Die Grünen per Koalitionsvertrag vereinbart, ein Fahrradmodellquartier in Bremen zu schaffen. Seitdem war aber nichts mehr passiert. „Viele unserer Maßnahmen hatte der Beirat sowieso schon lange auf dem Zettel“, sagt Mischner. Entsprechend groß war die Zustimmung in der Politik und bei den Ortsansässigen.

Guter Anschluss und ausreichend Platz: Die neuen Querungshilfen machen das Wechseln der Straßenseite leicht. Die Überwege sollen später ans Premiumradnetz angebunden werden.

Bürger wollen Veränderungen

Ein Selbstläufer war das Projekt trotzdem nicht. Denn Bremen ist chronisch unterfinanziert. Nachdem ein Büro mit Mitteln aus der Bremer Verkehrsbehörde einen Projektantrag geschrieben hatte, bewarb sich das Verkehrsressort um Mittel aus der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI). Mit Erfolg: Der Bund steuerte 2,4 Millionen Euro bei, rund eine Million Euro zahlte das Land Bremen und fast 100.000 Euro kamen von der HSB. Aber das reichte noch nicht. „Am Ende wurde das Geld knapp“, sagt Mischner. Das hatte unterschiedliche Gründe. „Wir waren anfangs zu bescheiden“, sagt er. „Wir haben zu wenig Geld beantragt.“ Während der Bauphase habe der Beirat auch immer wieder mal berechtigte Änderungsvorschläge vorgebracht, die dann umgesetzt wurden. Das größte Pro-blem aber war, dass die Baukosten in der Zeit gestiegen sind. Einige Maßnahmen konnten deshalb gegen Ende des Umbaus nicht mehr umgesetzt werden. „In der Lahnstraße ist das Geld ausgegangen“, sagt Mischner. Die Zufahrt in die Straße wurde noch gepflastert. Dann war Schluss. Das Parkkonzept konnte nicht mehr verwirklicht werden. Deshalb werden dort weiterhin die Gehwege von falsch geparkten Autos zugestellt. In dieser Straße wird deutlich, dass das Projekt nur funktioniert, wenn alle Maßnahmen umgesetzt werden. Das spüren auch die Anwohnerinnen und Anwohner und wollen mehr davon. „Alle im Stadtteil profitieren von der Veränderung“, sagt Mischner. In der „Alten Neustadt“ werde inzwischen mehr Fahrrad gefahren als zuvor, die Fußgänger hätten freie Wege und im Sommer werde auch mal ein Stuhl auf den Gehweg gestellt. „Das Auto wird ein Stück zurückgedrängt“, sagt er. Den Bewohnern aus den anliegenden Stadtteilen gefalle das, „sie wollen weitere Verbesserungen.“ Die sollen auch kommen. Bremen will in den kommenden Jahren die Radinfrastruktur massiv umbauen. Acht Kilometer vom Zentrum entfernt in Osterholz soll in dem Stadtteil Blockdiek das zweite Fahrradquartier „Ellener Hof“ entstehen. Dort gibt es ein anderes Parkkonzept als in der „Alten Neustadt“. „Wir wollen das Autoparken nur am Rand des Gesamtquartiers zulassen“, erläutert Glotz-Richter. Das geht, weil das Viertel als Klima- und Fahrradquartier neu gebaut wird. Die Ziele: Den Radverkehr stärken, Treibhausgas-Emissionen reduzieren und dadurch insgesamt die Lebensqualität im Quartier für alle steigern.

Fahrradfreundlich und weniger Staus

Mehrfach wurde Bremen in der Vergangenheit als einer der fahrradfreundlichsten Städte in Deutschland ausgezeichnet. Im ADFC-Fahrradklimatest belegte die Hansestadt 2019 den ersten Platz in der Kategorie „Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern“. Luft nach oben verrät dabei die Endnote 3,5. Auch beim Copenhagenize-Index, der die fahrradfreundlichsten Städte der Welt auszeichnet, erzielte Bremen 2019 mit dem elften Platz als beste deutsche Stadt ein hervorragendes Ergebnis. In der Wertung erhielt Bremen 58,9 Prozentpunkte, Spitzenreiter Kopenhagen kam auf 90,2 Prozent.
Trotz oder gerade wegen der hohen Fahrradfreundlichkeit gehörte Bremen nach einer Untersuchung des Navigationsanbieters Tomtom zu den wenigen deutschen Städten, in denen der Autoverkehr im Jahr 2019 flüssiger lief als im Vorjahr. Von 26 untersuchten deutschen Städten stiegen in 18 die Staus und die allgemeine Verkehrsbelastung an, am stärksten in Wiesbaden um acht Prozentpunkte. Bremen verzeichnete dagegen eine Abnahme um drei Prozentpunkte.

Landesweiter Ausbau und neue Brücken

Auch landesweit setzt Bremen auf die Stärkung des Radverkehrs. Bereits 2014 hat die Verkehrsbehörde in ihrem Verkehrsentwicklungsplan ein Netz aus neun Premiumrouten festgelegt. Das sind Fahrradwege für den Alltags- und Pendlerverkehr. Sie entsprechen in etwa den Qualitätsstandards von Radschnellwegen. Die längste Premiumroute soll über eine Länge von 35 Kilometern von Blumenthal-Farge im Westen der Stadt bis in den Osten nach Hemelingen verlaufen. Ein rund zwei Kilometer langes Teilstück davon in der Innenstadt soll noch in diesem Jahr gebaut werden. Die Strecke führt „Am Wall“ entlang, einer einseitig bebauten historischen Wohn- und Geschäftsstraße mit Blick auf die Parkanlage „Bremer Wallanlage“. Nach dem Umbau soll die Straße zur Einbahnstraße werden und eine kleine Barriere den Radverkehr vor dem Autoverkehr schützen. Damit baut Bremen die erste geschützte Fahrradstraße der Stadt. Auch ein anderes Problem soll künftig gelöst werden: Bremen ist eine Stadt am Wasser und die Weser teilt die Stadt in zwei große Teile. Bislang gibt es nur wenige Querungen für Fuß- und Radverkehr. Das soll nun anders werden. In den kommenden Jahren ist der Bau von drei Brücken geplant. Für die Entscheidung, welche Brücke zuerst gebaut wird und an welcher Stelle, wurde für die Planung unter anderem auf Radverkehrsdaten zurückgegriffen, die über die Fahrrad-App von „Bike Citizens“ gesammelt wurden.

Das Fahrrad-Repair-Café ist das Herzstück des Bremer Modellquartiers. Hier kann, wer mag, Räder selber reparieren oder reparieren lassen, Kaffee trinken oder an Veranstaltungen teilnehmen.

Radfahrende liefern wichtige Daten

Seit 2013 arbeitet Bremen mit dem Grazer Unternehmen Bike Citizens zusammen und bietet unter „Bremen Bike it“ verschiedene Möglichkeiten an wie Fahrrad-Navigation oder Vorschläge für Ausflüge mit dem Rad. Außerdem können die Nutzer im Zuge von verschiedenen Kampagnen immer mal wieder kleine Preise gewinnen. Mit diesen Angeboten verführt Bike Citizens Radfahrer dazu, ihre täglichen Wege zu tracken und diese Daten mit der Stadt zu teilen. Über eine Million Kilometer haben die Bremerinnen und Bremer auf diesem Weg in den vergangenen Jahren gesammelt. Ihre Routen werden auf sogenannten Heatmaps angezeigt. Je häufiger ein Straßenabschnitt befahren wird, umso intensiver wird seine Färbung. Neben den zurückgelegten Strecken werden per GPS auch das Tempo und die Stopps registriert. Die Daten gleicht „Bike Citizens“ mit dem Kartendienst OpenStreetMap (OSM) ab. Mithilfe verschiedener Analyse-Tools kann das Unternehmen so genau abbilden, an welchen Kreuzungen Radfahrer lange warten müssen, zu welcher Tages- und Jahreszeit sie unterwegs sind, welche Schleichwege sie nutzen und welche Wege sie meiden. Langfristig kann diese Datensammlung die Grundlage künftiger Planungen werden. „Momentan bestätigen wir mit ihnen vor allem unsere aktuelle Planung“, sagt Anne Mechels, die in der Bremer Senatsverwaltung die Nahmobilität plant. Dazu gehört der Bau der ersten der drei Rad- und Fußgängerbrücken über die Weser. Sie soll die Wilhelm-Kaisen-Brücke entlasten, die Hauptverkehrsader für Radverkehr Richtung Innenstadt. Das GPS-Datenanalyse-Tool „Bike Citizens Analytics“ zeigt bereits jetzt: 28 Prozent der Radfahrenden werden die neue Querung nutzen, weil ihre Wege kürzer werden. Für die Verkehrsplaner ist diese Erkenntnis wichtig. Erstmals können sie mithilfe von Radverkehrsdaten konkrete Aussagen über die Wirksamkeit von Bauvorhaben treffen. Sie liefern objektive Argumente für oder gegen den Bau von Radinfrastruktur. Für den Autoverkehr existieren diese Datenanalysetools und Verkehrsmodelle seit Jahrzehnten. Für den Radverkehr ist das neu.

Das wurde im Modellquartier umgesetzt.

  1. „Holperfreies“ Radfahren
  2. Umwandlung in Fahrradstraßen
  3. Anschluss an Premiumrouten
  4. Raum und Sicherheit mit Gehwegnasen
  5. Querungshilfen auf Hauptverkehrsstraßen
  6. Fahrradparken
  7. Fahrrad-Repair-Café
  8. Umgestaltung Campus Neustadtswall
  9. Sharing-Station für Fahrräder und Lastenräder
  10. Service-Stationen / E-Bike-Ladestation

Bilder: stock.adobe.com – Pascal, Visualisierung: Stadt Bremen, Michael Glotz-Richter, Qimby – Phillipp Böhme, stock.adobe.com – parallel dream, Stadt Bremen

Der ultimative Weg zur urbanen Fahrradkultur

von Mikael Colville-Andersen

Fast drei Jahre nach dem Erscheinen der englischsprachigen Ausgabe ist jetzt die deutsche Version von „Copenhagenize“ des kanadisch-dänischen Urbanisten, Designers, Autors und Speakers Mikael Colville-Andersen erschienen. Ein Muss im Bücherregal, denn anders, als es der Untertitel suggeriert, geht es hier nicht um Fahrradkultur, sondern um eine menschengerechte Stadt, durch und mit Fahrrädern. (erschienen in VELOPLAN, Nr. 01/2021, März 2021)


„Nach einem Jahrhundert der urbanen Verwirrungen, fehlgeleiteten Anstrengungen und der Verführung durch unnötig komplizierte Technologien“ sei der Zeitpunkt gekommen, Klarheit zu schaffen, schreibt Mikael Colville-Andersen, der weltweit als Berater tätig ist, in seinem Vorwort. „Wir müssen handeln, um unsere Städte – und uns – vor uns selbst zu retten.“ Das Fahrrad sei das wichtigste Mittel, um Städte lebenswert zu machen und sie wieder am menschlichen Maß auszurichten. Vor mehr als einem Jahrhundert nahm das Fahrrad in unseren Städten die Hauptrolle ein. Jetzt sei es an der Zeit, es für immer in unseren Städten zu verankern. Copenhagenize inspiriert mit Geschichten, wie dem Elefanten im Porzellanladen (das Auto in der Stadt), Best-Practice-Beispielen (z.B. Infrastruktur und Kostenbeispiele), Toolboxen (u.a. grüne Welle für Radfahrende, geneigte Mülleimer und Fußstützen), oder einer Sammlung von Mythen rund ums Radfahren. So vermittelt das Buch nicht nur eine Vielzahl von Detailinformationen und interessanten Geschichten, es gibt Planern und Entscheidern auch das notwendige Handwerkszeug, um, so der Klappentext, „das Autozeitalter hinter uns zu lassen und die Skeptiker vom Mehrwert menschengerechter Städte zu überzeugen“. Dabei kämen die Städte, die fahrradfreundlich werden wollten, heute viel schneller voran als die großen Vorbilder Kopenhagen oder Amsterdam, „da die Blaupausen für erfolgreiche Infrastruktur bereits für Copy-and-paste verfügbar sind“.

Mikael Colville-Andersen war rund ein Jahrzehnt lang Geschäftsführer der Copenhagenize Design Company und verfügt über langjährige Erfahrung in der Beratung von Städten und Regierungen auf der ganzen Welt. Der gefragte Keynote-Speaker, Autor und Moderator der Fernsehserie „The Life-Sized City“ ist bekannt für seinen inspirierenden Enthusiasmus, mit dem er die Rolle des Fahrrads als Schlüssel für menschengerechte Städte propagiert.


Copenhagenize: Der ultimative Weg zur urbanen Fahrradkultur | von Mikael Colville-Andersen | Thiemo Graf Verlag | 1. Auflage 2020 (Deutsche Erstausgabe) | ca. 360 Seiten (farbig, bebildert), Softcover | ISBN: 978-3-940217-29-5 | 32,00 Euro


Bilder: Thiemo Graf Verlag, Copenhagenize, Felix Modler-Andersen