Mobilität für eine lebenswerte Welt
von Katja Diehl
Mobilität ist für alle da. Anstatt sich auf technische Fragen zu fokussieren, blickt Katja Diehl in ihrem Buch besonders gründlich auf die menschliche Seite der Fortbewegung. Das Verhalten der Gesellschaft macht die Mobilität – und kann sie ändern. (erschienen in VELOPLAN, Nr. 02/2022, Juni 2022)
Wer die Vergangenheit versteht, kann die Zukunft ändern. Katja Diehls Buch baut in dieser Hinsicht auf einer soliden Grundlage auf. Sie stellt die Frage, wie unsere Mobilität am Status quo, einem überbordenden, von Privilegien und Lobbyismus geprägten Autoverkehr, angekommen ist. Und beantwortet sie natürlich auch. Sie erklärt das System Auto, wie es seinen Weg in die Mentalität und den öffentlichen Raum gefunden hat und wie es wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schaden anrichtet.
Mit Auszügen aus zahlreichen Gesprächen stellt Katja Diehl diverse Lebensrealitäten dar. Ihre Leitfrage lautet dabei: „Willst oder musst du Auto fahren?“ Es kommen unter anderem Menschen zu Wort, die im ländlichen Raum leben und arbeiten, Transpersonen sind, solche die von Armut betroffen oder krank sind. Warum diese Perspektiven wichtig sind? Weil sie beim Aufbau unseres Verkehrssystems keine oder kaum eine Rolle gespielt haben.
Mit dem Blick auf weniger privilegierte Lebenswelten und die dazugehörige Mobilität lässt Diehl es nicht bewenden. Sie entlarvt gegen Ende des Buches viele der vermeintlichen Unmöglichkeiten, mit denen sie oft konfrontiert wird, und rundet das Buch mit Lösungsansätzen ab. Diehl verfolgt mit ihrem Buch das Ziel einer gerechten Mobilität, die die Welt lebenswerter macht und ihre Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Autokorrektur: Mobilität für eine lebenswerte Welt | von Katja Diehl | Illustratrionen von Doris Reich |
S. Fischer Verlag | 1. Auflage Februar 2022 | 272 Seiten, Softcover | ISBN 978-3-10-397142-2 | 18,00 Euro